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Dienstag, 21. August 2012

Amerika verzweifelt an den Selbstmorden seiner Soldaten

Die Selbstmordrate der US-Soldaten nimmt erschreckende Ausmaße an. Daran schuld sind offenbar nicht nur Auslandseinsätze — wie hier in Afghanistan

 © Getty Images


Amerikanische Soldaten suchen in einer Zahl den Freitod, die die Rate von Zivilisten in diesem Jahr um 60 Prozent übertrifft und das Pentagon aufs Höchste alarmiert.
Im Juli töteten sich 38 aktive US-Soldaten und Reservisten, darunter immer mehr Unteroffiziere; es ist die höchste Zahl seit 2001. Verteidigungsminister Leon Panetta sprach im Juni von einem Trend, der sich "trotz verstärkter Anstrengung und Aufmerksamkeit in einer bestürzenden und tragischen Weise fortsetzt".
Der Minister äußerte sich auf der jährlichen "Konferenz zur Verhinderung von Selbstmorden"; der Name der Veranstaltung an sich besagt genug. Für Panetta ist es die "frustrierendste Aufgabe" seiner Amtszeit. "Time" nannte den Kampf gegen die Lebensmüdigkeit von GIs in einer Titelgeschichte "den ultimativen asymmetrischen Krieg ... und das Pentagon verliert ihn".

Fast täglich ein Selbstmord

Während die absoluten Zahlen angesichts der Truppenstärke der USA in den Augen von Zivilisten gering erscheinen könnten, weist der Vergleich in die Abgründe: Veteranen, Kriegsteilnehmer wie Gediente im Frieden, machen zehn Prozent der erwachsenen amerikanischen Bevölkerung aus, doch 20 Prozent der Selbstmorde. Fast täglich stirbt ein US-Soldat von eigener Hand.
Zwei Drittel erschießen sich, jeder Fünfte erhängt sich. Es sind beileibe nicht nur von posttraumatischer Belastungsstörung betroffene Frontsoldaten. Nahezu ein Drittel der Selbstmorde zwischen 2005 und 2010 wurde von Angehörigen der Streitkräfte verübt, die nie Feindberührung hatten; 43 Prozent waren nur einmal in Feindesland stationiert.
Nur 8,5 Prozent kamen dem Klischee des ausgebeuteten, entfremdeten, mehr als viermal entsandten "Rambo" nahe. Vielleicht noch erschreckender als die schiere Zahl der Selbstmorde, die auf traurige Weise mit den Gefallenenziffern in Afghanistan mithalten, ist die Ratlosigkeit der politischen und militärischen Führung.

Große Ratlosigkeit

Es erschließt sich eben nicht leicht, warum immer mehr Offiziere, darunter Ärzte und Anwälte, die gut verdienen, in intakten Familien leben, in der Obhut der Streitkräfte ausgesorgt haben und fern des Überlebensstresses des Krieges arbeiten, plötzlich keinen Ausweg mehr sehen. Verzweifelte Ehefrauen, Kinder und andere Angehörige quälen sich mit der Frage, ob sie versagt haben, den Tod ihrer Angehörigen hätten verhindern können.
Seit dem Jahr 2000 hat das US-Verteidigungsministerium seine psychiatrisch geschulten Mediziner um 35 Prozent auf nahezu 10.000 Personen verstärkt. Kritiker verweisen darauf, dass dennoch von den 53 Milliarden Dollar, die das Pentagon jährlich für die gesamte "Arztrechnung" aufbringt, nur vier Prozent für die Diagnose und Pflege seelisch kranker Soldaten bereitgestellt werden.
Niemand bestreitet, dass es diese Erkrankungen sind, die überproportional zunehmen: Nach einem Bericht des Pentagons vom Mai wurden im vergangenen Jahr die meisten Soldaten (22.000) wegen psychischer Verwundungen in Militärkliniken eingewiesen, 54 Prozent mehr als 2007. Selbstmorde haben Autounfälle als führende Ursache für Nicht-Gefechts-Tötungen verdrängt. 

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